Experten
Jeder kommt des Öfteren in eine Situation, bei der er keine Entscheidung fällen kann, da ihm einfach das nötige Wissen für diesen Bereich fehlt. Da sich das allgemeine Wissen der Menschheit seit Jahrtausenden vervielfacht hat, ist es unmöglich, dass der Mensch sich in allem auskennt. Daher gilt es immer wieder, einen Experten zu Hilfe zu ziehen.
Was ist ein Experte?
Das Wort stammt aus dem Lateinischen und beschreibt jemanden, der sich durch Wissen und Können in einem bestimmten Gebiet auszeichnet. Als deutsches Synonym ist der Begriff Fachmann/Fachfrau sehr treffend, denn er beschreibt, dass es sich um besondere Kenntnisse in einem bestimmten Fach handelt. Ein Experte ist also keinesfalls jemand, der vorgibt, alles besser zu wissen und zu kennen, sondern jemand, der sich mit einem bestimmten Gebiet herausragend beschäftigt hat und genau dort anderen Menschen durch seine Kenntnisse mit Rat und Tat zur Seite stehen kann und sie motiviert. Dazu reicht sicher nicht, einmal ein Buch über ein bestimmtes Thema gelesen zu haben. Ein Experte muss sich sowohl durch Abneignung von theoretischem Wissen als auch praktischem Können über sein Spezialgebiet seinen besonderen Status erarbeitet haben. Um ein Autoexperte zu sein, reicht es beispielsweise nicht, die technischen Daten der einzelnen Fahrzeuge auswendig zu können - er muss buchstäblich in der Lage sein, jeden Wagen in alle Einzelteile zu zerlegen und ihn anschließend wieder zusammen zu bauen.
Experten und Expertisen
In den Bereichen Wissenschaft, Forschung, Medizin, Psychologie, Bau, Kunst, Justiz und in vielen anderen Bereichen braucht man immer wieder Expertisen, um eine Situation beurteilen zu können, von der man selbst nicht genügend Kenntnisse hat, um sie zu verstehen. Damit diese Gutachten nicht von selbst ernannten Fachleuten erstellt werden, werden Gutachter für behördlich dazu berufen. Sie erhalten quasi eine "Expertise", die bescheinigt, dass sie in ihrem Gebiet so viel Kenntnisse haben, dass die sachliche und unabhängige Gutachten erstellen können. Dies kann besonders schwierig werden, wenn es darum gilt, Menschen zu beurteilen. Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, aber auch Lehrer und vor allen Dingen Eltern sind sicherlich Experten, was der Umgang mit ihrem Klientel betrifft, aber sind sie auch immer in der Lage, sie unabhängig zu beurteilen? Besonders für Eltern ist es schwer, denn die emotionale Bindung an ihre Kinder verklärt oftmals den Blick auf die objektive Lage. Ist es nicht so, dass viele Eltern ihre Kinder oft hoffnungslos unter- oder auch überschätzen, und meist sehr ungehalten reagieren, wenn andere zu einem ganz anderen Ergebnis kommen. "Mein Kind tut das nicht!" Wer hat diesen Spruch noch nie gehört? Viele Eltern trauen ihren Kindern manchmal zu viel oder aber auch zu wenig zu. Das kommt sicher daher, dass sie ihre Kinder bedingungslos lieben. Und sicher sind sich alle einig, dass das auch gut so ist. Aber es bedeutet auch, dass die Einschätzung der Eltern nicht unabhängig ist. Sollte man ihnen deshalb absprechen, dass sie als Eltern keine Experten für Familie und Kinder sind?
Experte kann jeder sein
Da der Begriff Experte nicht geschützt ist, also nicht erlernbar und durch eine abgelegte Prüfung per Zertifikat zu erreichen ist, kann sich jeder Experte nennen. Und die meisten Menschen haben ein Hobby oder eine Leidenschaft, mit denen sie sich besonders beschäftigen und sich dadurch an Wissen und Können einen Vorsprung vor Anderen verschaffen. Das ist dann der Nachbar oder Freund, von dem wir wissen: "Der kennt sich da aus, den frage ich mal!" Man kennt den Experten und weiß, wie man ihn einzuschätzen hat. Anders als bei selbsternannten Experten, die man nicht kennt. Hier gilt es, vorsichtig zu sein, wenn man liest: Laut Experten..., oder Experten haben festgestellt... Wer sind diese Experten, wie sind sie zu ihrem Titel gekommen und für wen arbeiten sie?